Renaturierung: Wie du fürs Nichtstun im Garten auch noch ausgezeichnet wirst

Faulheit zahlt sich aus – und in einem Naturgarten gleich doppelt! Wer Platz für wilde Ecken lässt, tut damit viel für den Klimaschutz, die Tier- und Pflanzenwelt. Renaturierung nennt man das, wenn bestimmte Flächen nicht mehr bewirtschaftet und der Natur zurückgegeben werden. Und das geht auch im Hausgarten! Unser 3.000 m² großer Naturgarten, den wir seit 2019 unter dem Motto „kontrolliertes Verwildern“ gestalten, hat sich in ein wahres Paradies für Mensch und Tier verwandelt. 2024 wurden wir dafür mit dem Steirischen Renaturierungspreis ausgezeichnet. Diese Auszeichnung ist nicht nur ein Grund zum Feiern für uns, sondern auch ein Zeichen für die Bedeutung naturnaher Bereiche in unseren Gärten.

Ein Garten im Einklang mit der Natur

Als wir unseren Garten übernommen haben, war er buchstäblich eine „g’mahte Wiesn“. Außer Rasen und ein paar Zwetschgenbäumen gab es nicht viel zu entdecken. Als wir begannen, den Garten nach unseren Wünschen umzugestalten, war sofort klar, dass wir das so naturnah wie möglich tun wollen. Einen Lebensraum nicht nur für uns, sondern auch für viele Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, war das Ziel.

Renaturierung: Hier kommt die Faulheit ins Spiel

Der steile Hang hinter dem Haus, der früher wie der Rest des Gartens regelmäßig gemäht wurde, stellte uns vor die Wahl: Entweder schinden wir uns mit dem Rasenmäher und behalten die Fläche, auf der wir uns ohnehin aufgrund ihrer Steilheit nicht aufhalten können, als langweiligen Rasen. Oder wir sparen uns die Schinderei und schaffen ein Paradies, das auch Abwechslung fürs Auge bietet.

So sah die Fläche aus, als wir den Garten übernommen haben.

Natürlich war die Entscheidung schnell gefallen. Wir verzichteten aufs Mähen, pflanzten zusätzlich zu dem, was hier sowieso schon wuchs, ein paar heimische Sträucher und sahen dabei zu, wie die Fläche von Jahr zu Jahr schöner und vielfältiger wurde. Wildrosen, Brombeeren, Glockenblumen, Disteln und viele andere Pflanzen siedelten sich von ganz alleine an.

Ein klingender Name für den Bereich war schnell gefunden: unsere „Vogelschutzg’stettn“. Heute finden hier viele verschiedene Vögel und andere Wildtiere Unterschlupf und Nahrung – ein lebendiges Zeugnis für die Artenvielfalt, die wir bewahren möchten. Unfassbar, wie sehr sich der Artenreichtum in unserem Garten seither verändert hat! Wir können Vögel beobachten, die wir bisher nur aus Lehrbüchern kannten, wie zum Beispiel Zaunkönig, Kleiber oder Girlitz. Arbeit macht uns dieser Gartenbereich nicht – hier greifen wir bewusst das ganze Jahr über nicht ein.

Fünf Jahre später die fade Rasenfläche einem wilden und abwechslungsreichen Bewuchs gewichen, der Lebensraum für zahlreiche Tiere ist. Die meisten Pflanzen haben sich von selbst angesiedelt.

Ein „Wilder Garten“ zum Ernten und Genießen

Ein weiteres Highlight in unserer Gartengestaltung ist unser „Wilder Garten“, ein „Food Forest“, der das ganze Jahr über Früchte trägt. Obstbäume, Beerensträucher, Gräser, Wildkräuter und Gartenstauden stehen hier einträchtig nebeneinander.

Hier haben, anders als auf der Vogelschutzg’stettn, Mensch und Tier Platz. Feuerschale, Spielhäuschen und Schaukel für die Kinder, unser alter Wohnwagen als Gartenbibliothek und Rückzugsort – im Wilden Garten gibt es viele gemütliche Ecken. Totholzhaufen und dicht gepflanzte Sträucher bieten Insekten, Igeln, Maulwürfen, Kröten und Co ein Zuhause.

Renaturierung am Landsitz: unser "Wilder Garten"
Unser Wilder Garten ist Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier.

Zwischendrin suchen unsere Hühner nach Leckerbissen und helfen auch bei der Ernte der Beeren und beim Auflesen von Fallobst. Dieses vielfältige Nebeneinander ist nicht nur ein Zeichen für die ökologische Balance, die wir schaffen möchten, sondern auch dafür, dass Naturschutz und Gartengenuss einander nicht ausschließen, sondern perfekt zusammenpassen.

Jeder kann etwas zur Renaturierung beitragen

Ausgezeichnet wurden beim Steirischen Renaturierungspreis verschiedene Projekte nicht nur aus dem Bereich Hausgärten, sondern auch aus der Landwirtschaft und Projekte von Vereinen. Über 100 Projekte wurden eingereicht und von einer Fachjury bewertet. Die Auszeichnung mit dem Steirischen Renaturierungspreis ist aber nicht nur für uns von Bedeutung. Die große Teilnehmerzahl zeigt eindrucksvoll, dass viele Menschen sich Gedanken darüber machen, selbst etwas für den Naturschutz und Klimaschutz zu tun, ohne auf politische Entscheidungen oder Initiativen zu warten. Jeder Beitrag zählt, und gemeinsam können wir eine grünere, lebendigere Welt schaffen!


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