„Veronika, der Spargel wächst!“ singen die Comedian Harmonists und meinen damit vielleicht nicht nur das grüne Gemüse im Garten. Schließlich sagt man dem Spargel eine gewisse potenzfördernde Wirkung nach. Ob das tatsächlich so ist, konnte die Wissenschaft noch nicht abschließend klären. Weil Spargel aber so gut schmeckt und zum Frühling einfach dazu gehört, darf er bei uns ein ganzes Beet für sich beanspruchen. Wie du selber Spargel pflanzen und ernten kannst, erzähl ich dir gleich.
Für alle, die Permakultur betreiben wollen, ist Spargel eines der Wahnsinns-Gemüse: einmal etabliert kann er bis zu 20 Jahre im selben Beet stehen und beerntet werden. Eine richtige Dauerkultur also! Bis zur ersten Ernte dauert es allerdings drei Jahre. Diese Zeit sollte man den Pflanzen geben, bevor man sie zum ersten Mal beerntet, damit sie gut und kräftig einwachsen können.
Bei uns ist es nun 2024 so weit, dass die erste kleine Spargelernte von unseren zwei Spargelpflanzen eingefahren werden kann: Alle paar Tage sind wieder einige Stangen aus der Erde geschossen und werden gepflückt. Aber nur bis Sonnwend, also Ende Juni. Dann darf der Spargel wachsen, wie er will, um Kraft für das nächste Jahr zu sammeln.
Spargel pflanzen – grün oder weiß?
Der Unterschied zwischen grünem und weißem Spargel liegt nicht in der Sorte, sondern in der Anbauweise: Weißer Spargel wird in Erdwällen gepflanzt und geerntet, bevor die Triebe ans Tageslicht kommen. Dadurch bleibt er hell. Wachsen die Triebe über dem Boden, sind sie grün.
Grüner Spargel ist im Hausgarten einfacher zu ziehen und zu ernten und lässt sich auch leichter verarbeiten, weil er nicht geschält werden muss. Übrigens: Spargel kann man auch roh essen – er schmeckt dann ein bisschen wie Erbsen.
Darauf solltest du achten, wenn du Spargel pflanzen willst
Standortwahl
Spargel bevorzugt einen sonnigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Bei uns darf er in einem kleinen erhöhten Beet stehen. Nachdem der Spargel vor allem in den ersten Jahren noch nicht das ganze Beet einnimmt, kann man ihn gut mit anderen Pflanzen kombinieren: Mit Bohnen, Dill, Erbsen, Gurken, Kohlrabi, Petersilie, Salat und Ringelblume versteht sich Spargel gut.
Pflanzung
Spargel ist eine mehrjährige Pflanze. Man bekommt Saatgut oder fertige Pflanzen im Topf zu kaufen. Unsere Spargelpflanzen haben wir bei einem Pflanzenmarkt in der Nähe ergattert, man bekommt Spargelpflanzen aber mittlerweile auch in manchen Gartencentern.
Wichtig ist, den Spargel in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung nicht zu beernten, damit sich die Pflanzen gut etablieren und einwachsen können. Im dritten Jahr gibts dann die erste kleine Ernte. Danach gehts erst richtig los: Spargel kann bis zu 20 Jahre lang beerntet werden!
Pflege
Oft liest man, dass Spargel gut gewässert werden muss. Wir gießen unseren Spargel jedoch überhaupt nicht, so wie auch die meisten anderen Gemüsepflanzen. Das hat einen einfachen Grund: Die Wurzeln von Pflanzen wachsen da hin, wo sie Wasser finden. Gießt man immer wieder oberflächlich, bleiben auch die Wurzeln in der oberen Erdschicht. Wenn es dann trocken wird – oder man einmal vergisst, zu gießen – hat die Pflanze ein Problem.
Gießt man nicht, macht sich die Pflanze selber auf die Suche nach Wasser. Die Wurzeln des Spargels dringen dabei in bis zu 1,5 Meter Tiefe vor! So kann der Spargel auch in trockenen Zeiten Wasser aus der Tiefe ziehen und steht auch stabiler im Beet.
Mulchen ist eine gute Idee, um zusätzlich Feuchtigkeit in der Erde zu halten. Wir mulchen heuer erstmals mit Schafwolle, ein Tipp, den ich von einer Freundin bekommen habe. Die Schafwolle hält nicht nur die Feuchtigkeit im Boden und Beikräuter zurück, sondern soll auch Schnecken fern halten und hat eine gewisse Düngewirkung. Wenn dich das Thema interessiert, findest du hier mehr dazu.
Ernte
Im dritten Standjahr solltest du schon mit einer ordentlichen Ernte rechnen können. Spargelstangen werden geerntet, wenn sie eine Höhe von 15 bis 20 cm erreicht haben und die Spitzen noch geschlossen sind. Ab Ende Juni solltest du nicht mehr ernten und die Pflanze auswachsen lassen, damit sie sich regenerieren kann.
Eine ausgewachsene Spargelpflanze bekommt bis zu zwei Meter lange Triebe mit hübschen gefiederten Blättern – ähnlich wie Dill. Das Spargelkraut kann man zwar nicht essen, aber es bietet Lebensraum und Schutz für eine Vielzahl von nützlichen Insekten, wie Marienkäfer und Raubwanzen, die in deinem Garten natürliche Schädlingsbekämpfung betreiben können. Die Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Bestäuberinsekten. Dadurch trägt das Spargelkraut zur Bestäubung anderer Pflanzen in deinem Garten bei.
Im Frühling kannst du das Spargelkraut einfach abschneiden und dann geht es auch bald schon wieder los mit der nächsten Ernte. Veronika, der Lenz ist da!
Wusstest du
- … dass der eigenwillige Geruch des Urins, nachdem du Spargel gegessen hast, dann entsteht, wenn der Körper Asparagussäure, eine Aminosäure, die im Spargel enthalten ist, abbaut. Während dieses Prozesses werden flüchtige Schwefelverbindungen wie Methanthiol, Dimethylsulfid und Dimethylsulfon gebildet.
- … dass nicht jeder Mensch den charakteristischen Geruch im Urin nach dem Verzehr von Spargel bemerkt? Das liegt daran, dass nicht alle Menschen die chemischen Verbindungen produzieren, die für den Geruch verantwortlich sind. Interessanterweise haben einige Menschen die Fähigkeit, den Geruch zu produzieren, aber nicht die Fähigkeit, ihn zu riechen, während andere den Geruch deutlich wahrnehmen können.
- … dass die Asparagussäure, die für diesen Geruch verantwortlich ist, die Produktion von Sexualhormonen stimulieren kann? Außerdem enthält Spargel viel Vitamin E, dass ebefall auf die Produktio dieser Hormone Einfluss hat. Darum gilt Spargel in vielen Kulturen als Aphrodisiakum.
Schreibe einen Kommentar